Shilpa Gupta

I live under your sky too

Indien

Mit der Lichtinstallation «I live under your sky too» schreibt die indische Künstlerin Shilpa Gupta eine Wahrheit in den Himmel, die in der gegenwärtigen geopolitischen und gesellschaftlichen Gemengelage, die zum Rückzug auf die eigene Nation neigt, leicht vergessen geht: «Auch ich lebe unter eurem Himmel.» In verschiedenen Sprachen leuchtet der Satz in der Handschrift der Künstlerin seit 2004 an unterschiedlichen Orten der Welt. In Zürich präsentiert sie das Kunstwerk in der Form, in der es in Mumbai gezeigt wurde: in Englisch, Urdu und Hindi.

Shilpa Gupta nimmt damit Bezug auf ihre Kindheit in Mumbai, wo sie in einem multireligiösen Quartier mit einem selbstverständlichen Nebeneinander von Tempeln, Moscheen und Kirchen aufwuchs. Die Verbindung der drei Sprachen verweist auf die synkretistische Geschichte Südasiens jenseits geografischer und religiöser Grenzen. Die Gegenwart wird nach wie vor von der brutalen Teilung der Region in indische und pakistanische Gebiete geprägt, die vor 70 Jahren stattfand. Das zeigt sich auch in der Sprache: In Pakistan ist Urdu die Amtssprache, in Indien Hindi. Die Gegenüberstellung dieser beiden Sprachen zum weit verbreiteten Englisch, das auch die Sprache des Kolonisators ist, lässt «I live under your sky too» nicht nur als poetische Geste lesen, mit der die Künstlerin den Ausstellungsort mit einem postkolonialen Brennpunkt der Welt verbindet, sondern auch als politisches Statement.

Gupta, 1976 geboren, arbeitet in verschiedenen Disziplinen und Medien – von Installationen über den digitalen Raum bis hin zu Performances. Ihre Werke werden weltweit in Galerien und Museen wie der Tate Modern in London oder dem Centre Pompidou in Paris und an Biennalen gezeigt, so 2019 in Venedig.

Angesichts der Corona-Krise wirkt die Installation «I live under your sky too», die erstmals in der Schweiz zu sehen ist, aktueller denn je. Die Pandemie zeigt nicht nur, wie fragil auch die Strukturen des Westens sind, sondern führt das weltweite Nord-Süd-Gefälle erneut mit aller Deutlichkeit vor Augen. Gleichzeitig beschränkt sich der Fokus der öffentlichen Diskussion wieder sehr viel stärker auf nationalstaatliche Aspekte. So steht die Installation am Ufer des Zürichsees in drei Sprachen, die in der Heimat Guptas gesprochen werden und richtet damit unseren Blick weg von dem, was uns am nächsten ist, auf das (vermeintlich) Ferne – etwa nach Indien, einem Land, das besonders stark von der Corona-Krise herausgefordert ist. (rb)

Künstlerische Leitung und Besetzung

I live under your sky too (seit 2004)
Produktion 2020Zürcher Theater Spektakel
FotoShrutti Garg


Landiwiese

Lageplan

Lichtinstallation

Schweizer Erstpräsentation

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Vorstellungen

Vorstellungen ab heute
  • Do 13.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Fr 14.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Sa 15.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • So 16.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Mo 17.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Di 18.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Mi 19.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Do 20.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Fr 21.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Sa 22.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • So 23.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Mo 24.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Di 25.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Mi 26.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Do 27.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Fr 28.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • Sa 29.08. ab 20:00 Eintritt frei 
  • So 30.08. ab 20:00 Eintritt frei 

Spielplan