Haben Sie auch schon mal gedacht, dass es der Bundesrat mit dem Lockdown übertrieben hat? Kam Ihnen die Öffnung der Grenzen viel zu früh? Oder sind Sie der Ansicht, man hätte die Maskenpflicht im ÖV sofort einführen müssen? Beim Umgang mit Corona hat jeder und jede zu allem eine Meinung, weiss es besser, hätte anders entschieden. Doch was, wenn Sie am Schalthebel sitzen und entscheiden müssten? Wenn Zigtausende von Menschen von Ihren Entschlüssen betroffen wären, ja Sie eines jener Kabinettsmitglieder wären, die über Leben, Tod und Wirtschaft entscheiden? In «VIRUS», der neuesten Produktion des mehrfach ausgezeichneten schweizerisch-niederländischen Theaterschaffenden Yan Duyvendak, haben Sie die Gelegenheit dazu: Sie können erleben, was es heisst, eine Pandemie in den Griff zu bekommen.
Yan Duyvendak, ein Pionier der intelligenten künstlerischen Partizipation, war bereits mehrfach am Theater Spektakel zu Gast. Zuletzt 2013 mit «Please Continue (Hamlet)», einer Gerichtsverhandlung mit echtem juristischem Personal, in der das Publikum als Geschworene über Schuld oder Unschuld von Hamlet zu entscheiden hatte. Anfang 2019 hatte Duyvendak die Idee, ausgehend von einer WHO-Simulation, bei der es um das Training von westafrikanischen Fachleuten im Zusammenhang mit Ebola ging, deren Pandemieszenarien zu kopieren und daraus in enger Zusammenarbeit mit Wissenschafter*innen ein Spiel für hundert Teilnehmende zu entwickeln. Input und wissenschaftliche Begleitung lieferte das Team um den französischen Arzt Philippe Cano, der von der EU beauftragt worden war, eine solche Simulation zu erarbeiten, vom Auftauchen des Virus über erste sporadische Fälle und eine immer schnellere überregionale Ausbreitung bis zur Pandemie. Duyvendaks Team adaptierte das westafrikanische Szenario in eine europäische Gegenwart: War bei Dr. Cano ein Kamelmarkt der Ursprung, so ist es in Duyvendaks Version eine Hundeausstellung. Game-Entwickler brachten Elemente aus der Welt der Spiele ein: Regeln, geheime Missionen, Wahlmöglichkeiten, Belohnungen … Und dann kam Corona. Und Yan Duyvendaks «VIRUS» war die Produktion der Stunde. Oder besser: der Gegenwart. Was als spielerische Erfahrung mit einer Fiktion gedacht war, wurde jetzt zum Training im Umgang mit der Realität. In der an die aktuellen Verhältnisse angepassten Version am Theater Spektakel werden rund fünfzig Interessierte ausprobieren können, was sie als Krisenmanager*innen taugen. Sololäufe und Besserwissertum dürften dabei nicht die geeignetsten Vorgehensweisen sein. (esc)
Konzept | Yan Duyvendak |
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Spielentwickler | Kaedama |
Wissenschaftliche Beratung | Dr. Philippe Cano |
MCs | Jan-Peter Horstmann, Anne Schäfer, Sarah Ulrich |
Lichtdesign | Vincent Millet |
Stimme deutsche Version | Robert Lewetzky |
Inspizienz | Stéphane Leclercq |
Assistenz | Tomas Gonzalez, Pierre-Angelo Zavaglia |
Management | Marine Magnin |
Internationale Distribution | Judith Martin / Ligne Directe |
Kreativproduktion & Kommunikation | Charlotte Terrapon |
Produktion | Dreams Come True, Genf |
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Koproduktion | La Comédie Genf; Arsenic – Centre d’art scénique contemporain, Lausanne; Les Subs − Lieu vivant d’expériences artistiques, Lyon; Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste, Dresden; Internationales Sommerfestival Kampnagel, Hamburg; Carré-Colonnes, Saint-Médard-en-Jalles/Blanquefort; Le phénix – Scène nationale Valenciennes; Grand Théâtre / Noorderzon Festival, Groningen; Zürcher Theater Spektakel; Centre d’Art Contemporain Genève |
Residenzen | 2019/2020 La Comédie, Genf; Arsenic – Centre d’art scénique contemporain Lausanne; Les SUBS, lieu vivant d’expériences artistiques, Lyon |
Unterstützung | Stadt und Kanton Genf, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Migros Kulturprozent, CORODIS |
Speziellen Dank an | Bourse de compagnonnage Ville de Lausanne, Kanton Waadt |
Bild | © Cie. Yan Duyvendak |
Koproduktion, Premiere
2 Std., keine Pause
Deutsch
Der minimale Abstand kann nicht gewährleistet werden. Es muss eine Maske getragen werden.
Die Aufführungen am Theater Spektakel werden unterstützt von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia