Chronik

1/16 Das waren noch Zelte! Eingangsbereich und Kasse 1981.
2/16 Damals wie heute: Alles im Container. Festivalbüro, Technik und Pressestelle, 1981.
3/16 Das obligate Gruppenbild der Mitarbeitenden: Version 1982.
4/16 1985: Barszene mit aktuellster Frisurenmode.
5/16 We proudly present: Die Marthaler-Crew! Bereits am Theater Spektakel 1980 mit von der Partie.
6/16 Legendär: Die Performance »des frankoalgerischen Schauspielers Farid Chopel (1952-2008) am ersten Theater Spektakel 1980.
7/16 Schrieb Theatergeschichte: Die New Yorker Wooster Groop mit «Route 1 and 9» (1983)
8/16 Raus auf die Strasse: Performance der australischen Gruppe Chrome (1984).
9/16 Und dann kamen die Katalanen: «Alé» mit Els Comediants (1984) und ein Jahr später Fura dels Baus.
10/16 Im ein paar Schritte voraus: Das Epigonentheater (1984), ein Vertreter freien belgische Theaterszene, die noch heute einer der vitalsten Europas ist.
11/16 Bärengraben statt Bühne: Alberto Vidal mit «El hombre urbano» im Zürcher Zoo.
12/16 Neu, anders, aufregend: Butoh-Tanz mit Byakko-Sha aus Japan (1985).
13/16 «Accions!» Fura dels Baus, bei ihrem ersten Auftritt in Zürich 1985.
14/16 Spielte sich in die Herzen der ZürcherInnen: Die Junction Avenue Theatre Company mit «Sophiatown».
15/16 Ein immer wieder gern gesehener Gast: Peter Brook. Hier bei einem Gespräch über seinen Neunstünder «Mahabarata», den das Theater Spektakel 1987 zeigte.
16/16 Inklusiv nicht erst seit heute: Die französische Compagnie Djighite mit «Freaks» (1989).

1980-1989

Das erste Zürcher Theater Spektakel dauert acht Tage und findet vom 26. Juni bis 2. Juli 1980, also zwischen den damaligen Junifestwochen und den Sommerferien, statt. Das Gründungsteam besteht aus dem Theatermann Jürg Woodtli, Wolfgang Wörnhard vom Tages-Anzeiger und Nicolas Baerlocher vom Präsidialdepartement der Stadt Zürich. Spielorte sind drei Zirkuszelte auf der Landiwiese und der damalige Theatersaal der Roten Fabrik. Das achttägige Programm, das von einem dreiköpfigen Team, bestehend aus Jürg Woodtli, Nicolas Baerlocher und Rolf Derrer, verantwortet wird, umfasst 17 Gruppen aus Europa, den USA und der Schweiz, darunter Jango Edwards (USA), Farid Chopel (Algerien), Le Grand Cirque Magique (Frankreich) und der Varieté Zirkus Aladin aus der Schweiz.

Das Zürcher Publikum ist von dieser neuen Art von Theater- und Tanzproduktionen elektrisiert und kommt in Scharen: 12 500 Eintrittskarten werden im ersten Jahr verkauft. Bereits im folgenden Jahr wird die Dauer des Festivals auf 10 Tage erhöht und schwankt bis Ende der Achtziger zwischen 12 und 18 Tagen.

Jürg Woodtlis exzellente Kenntnisse der internationalen freien Theater- und Tanzszene prägen die Programme dieser Dekade. Künstlerpersönlichkeiten und neu entdeckte Talente aus dem Off-Theater-Bereich sorgen mit eigenwilligen Produktionen für Aufsehen. Die Spannweite des Programms umfasst die verschiedensten Ausdrucksformen und künstlerischen Handschriften und reicht von politisch engagierten Gruppen wie dem Market Theatre (1987) aus Südafrika über die expressiven Wüteriche La Fura dels Baus (1985, 1988) und die Videotheaterpioniere Wooster Group aus New York (1983) bis zu stilbildenden Theatermachern wie Peter Brook («Mahabarata», 1987) oder Forced Entertainment (1987). Theaterschaffende wie Spatz & Co., Sgaramusch oder Peter Rinderknecht zeigen, dass Theater für Kinder und Jugendliche mehr sein kann als «Rumpelstilzchen» auf der Bühne.

Das Festival entwickelt sich rasant. Das Budget verdreifacht sich, statt drei sind es bereits 1988 sieben Spielorte, und auf der Landiwiese verköstigen nicht mehr zwei, sondern fünf Restaurants und Bars das Publikum. Immer wieder beweist die Festivalleitung grossen Ideenreichtum, wenn es darum geht, dem Theater neue Räume zu eröffnen. 1985 wird erstmals die Werfthalle der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft als Spielort benutzt. 1987 kommt die bis dahin leerstehende Reithalle an der Gessnerallee dazu. Vielfältige von Gastgruppen mitgebrachte fliegende Bauten sorgen für Akzente auf der Landiwiese.

Markante Ereignisse

1980     1. Zürcher Theater Spektakel, Landiwiese, 26. Juni bis 2. Juli

1982     Cornelia Howald wechselt vom Tages-Anzeiger zum Theater Spektakel und übernimmt die Administration.

1985     Das Festival dauert 21 Tage. Das gab es vorher und nachher nie mehr.

1987     Das Restaurant «Tao Yuan» mit seiner asiatischen Küche ist erstmals dabei.

1988     Res Bosshart und Werner Hegglin kommen neu ins Leitungsteam. Werner Hegglin übernimmt von Rolf Derrer die technische Leitung.

1989     Jürg Woodtli verlässt das Leitungsteam und wechselt ins neu eröffnete Theaterhaus Gessnerallee. Neuer künstlerischer Leiter wird Res Bosshart.

 

1/18 Die Pfahlbauer waren stärker: 1990 fand das Theater Spektakel wegen der Pfahlbauausstellung zum bisher einzigen Mal nicht auf der Landiwiese statt, sondern in der Gessnerallee.
2/18 Die Zelte hatten ausgedient: Nicht nur bei den Spielorten (Danspaleis 1995), ...
3/18 ... auch bei den Bars und Beizen war ein neuer Look angesagt (1996).
4/18 Unentwegte, treue Begleiter: Rico Bilger (Sec52) und Thomas Howeg (Edition Howeg) führen seit Jahrzehnten die Buchhandlung am Festival (1993).
5/18 Schon etwas geordneter: Das obligate Gruppenbild der Mitarbeitenden: Version 1995. Im Vordergrund das Leitungsteam Markus Luchsinger, Cornelia Howald und Werner Hegglin (v.l.n.r.).
6/18 Stilbildend in der internationalen Theaterszene: «The Tempest» von Peter Brook, 1990 im Programm.
7/18 Machten 1992 mit Motorsägen und Einkaufswagen die Werft unsicher: Fura dels Baus mit «Noun».
8/18 Einblick in völlig neue Theaterwelten ermöglichten zum Beispiel Al Warcha aus Ägypten (1993) ...
9/18 ... oder die Stücke des tunesischen Regisseurs Fadhel Jaïbi (1994).
10/18 Tunnel, Synagoge, Zeughaus, Kiesgrube: Für jedes Stück den passenden Raum. «America» der Compagnia Giorgio Barberio Corsetti spielte 1994 im Bahnhof Wiedikon, …
11/18 … «Arbeit macht frei» vom israelischen Akko-Theater (1996) führte das Publikum in den Tunnel der Durchmesserlinie unter dem HB und in die Synagoge Lengnau.
12/18 Nicht einfach mitrudern: Der Schweizer Peter Rinderknecht zeigte neue Formen von Theater für Kinder und Jugendliche (1994).
13/18 Erweckungserlebnisse der choreografischen Art: Alain Platel und Le Ballet C de la B mit «La Tristeza Complice» (1996) oder ...
14/18 ... «Here to Here», ein Meisterwerk der Reduktion des Japaners Saburo Teshigawara (1996)
15/18 Achtung bissig! Das südafrikanische Handspring Puppet Theatre bewies 1997 u.a. mit «Ubu and the Truth Commission» wie politisch Puppentheater sein kann.
16/18 Überwältigend, auch auf Litauisch: Eimuntas Nekrosius schlug das Zürcher Publikum mit seinem «Hamlet» in Bann.
17/18 Platz für junge Talente! 1997 gewann Stefan Pucher mit «Dream City» den neu geschaffenen ZKB Förderpreis.
18/18 Immer wieder hinreissend und immer wieder überraschend: die Belgier! Zum Beispiel 1997 «Bernadetje» von Victoria.

1990-1999

Das Zürcher Theater Spektakel ist mittlerweile eine feste Grösse im Stadtzürcher Kulturangebot. Das Leitungsteam besteht aus Res Bosshart, Werner Hegglin und Cornelia Howald. In der Programmgruppe, die als eine Art Beirat fungiert, haben das Leitungsteam, die Gründungsmitglieder Jürg Woodtli und Nicolas Baerlocher vom Präsidialdepartement sowie Sandro Lunin (1993–1998), Esther Schmid (1990–2001) und Barbara Weber (1990–2001) Einsitz. Markus Luchsinger, der von 1985 bis 1989 Koleiter des Schauspielhauskellers war, stösst 1990 zum Theater Spektakel. Bis 1994 teilt er sich die künstlerische Leitung mit Res Bosshart. Er wirkt prägend auf die Programme dieser Dekade und eröffnet dem Festival neue künstlerische Dimensionen. Aufführungen des Akko Theater Zentrums aus Israel («Arbeit macht frei vom Toitland», 1996) und des japanischen Choreografen Saburo Teshigawara (1996) rütteln das Publikum auf. Das Theater Spektakel gehört zu den ersten Festivals, welche die irritierenden Werke der Socìetas Raffaello Sanzio aus Italien («Amleto», 1992), Choreografien des belgischen Tanzrevolutionärs Alain Platel & Les ballets C. de la B. («La Tristeza Complice», 1996) oder Inszenierungen der grossen Regietalente aus Osteuropa wie Eimuntas Nekrosius aus Litauen oder Alvis Hermanis aus Lettland zeigte. 1991 gastiert mit dem Al Warcha aus Ägypten erstmals eine Theatergruppe aus der arabischen Welt auf der Landiwiese.

Die Spielorte verändern sich in dieser Dekade stark. Bereits in den 80er-Jahren ist das kleine Zirkuszelt durch den Pavillon ersetzt worden (nicht zu verwechseln mit 2016 eröffneten Pavillon am Hauptplatz). 1995 ist auch die Zeit des grossen Zirkuszeltes abgelaufen. Die Rolle des grossen Hauses übernimmt die Halle Blau mit rund 900 Plätzen. Das Danspaleis gehört in diesen Jahren zu den festen Bühnen auf der Landiwiese. 1994 wird erstmals die Saffa-Insel als Auftrittsort benutzt. Neben der Roten Fabrik, der Gessnerallee und der Werft werden immer wieder Orte bespielt, die auf spezifische Produktionen zugeschnitten sind: Der Bahnhof Wiedikon (Compagnia Giorgio Barberio Corsetti, 1994), die Synagoge Lengnau und der Tunnel unter dem Hauptbahnhof (Akko Theater, 1996) oder die Zeughäuser der Kaserne (Enrique Vargas, 1998). Die SEV-Halle Tiefenbrunnen, die heutige Heimat des Zürcher Kammerorchesters, ist 1997 und 1999 feste Bühne des Festivals. In der 20. Ausgabe, 1999, wird mit dem Schaubühnchen eine eigene Spielstätte für Kinder eröffnet.

Zu den Eckpfeilern des gastronomischen Angebotes gehören in den 90er-Jahren neben dem «Tao Yuan» das «Bayou» (später «Bohemia» von Daniel Kehl und der Two Spice Company), Christina Muser und das gmt-Party-Team unter wechselnden Namen (heute «L’Andis») und Jürg Stachers Weinbar (heute: «Le cochon vert»).

Markante Ereignisse

1990     Das Theater Spektakel kann wegen der Pfahlbauausstellung nicht auf der Landiwiese stattfinden und wird in die Räume rund das Theaterhaus Gessnerallee verlegt.

1991     Gründung des Gönnervereins (heute Gönner*innen-Verein) für das Zürcher Theater Spektakel. Treibende Kraft ist der Werber Hermann Strittmatter.

1994     Res Bosshart, seit 1990 zusammen mit Markus Luchsinger künstlerischer Co-Leiter, verlässt das Leitungsteam. Neu liegt die künstlerische Leitung bei Markus Luchsinger.

1995     Seit diesem Jahr dauert das Festival 18 Tage.

1996     Zürcher Kantonalbank und Schweizer Rück, heute Swiss Re, werden Partner des Festival. // Der ZKB Förderpreis in der Höhe von 20 000 Franken wird erstmals verliehen. // Die «Röhrlibar» ergänzt das Gastro-Angebot für Kinder und Familien.

1997     Das Theater-Spektakel-Schiff, finanziert von der Zürcher Kantonalbank, geht auf Kurs.

1999     20. Zürcher Theater Spektakel. Aus Anlass des Jubiläums wird mit dem Schaubühnchen ein neuer Spielort für Kindertheater eingerichtet  // Das Theater Spektakel ist online: Noch gibt es aber nur Informationen, keine Karten.

2000-2007

Das erste Festival im neuen Jahrtausend ist Osteuropa und dem Balkan gewidmet. 16 Theater-, Tanz- und Musikproduktionen aus Bulgarien, Polen, Rumänien, Ungarn, Russland, Bosnien, Kroatien und Jugoslawien lassen das Publikum entdecken, was an neuem und jungem Bühnenschaffen in diesen Teilen Europas, nach den politischen Umwälzungen, entstanden ist.

2001 folgt Markus Luchsinger einem Ruf der Berliner Festspiele. 2002 tritt die Berliner Dramaturgin Maria Magdalena Schwaegermann seine Nachfolge als künstlerische Leiterin an. Die Programmgruppe wird aufgelöst und durch dramaturgische Mitarbeitende ersetzt.

In den folgenden Jahren sorgen Produktionen im Schnittfeld verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen für Akzente: Neue Formen von Musiktheater, wie sie etwa der Niederländer Guy Cassiers oder Ong Ken Seng aus Singapur pflegen, oder die stark von der bildenden Kunst beeinflussten Bühnenarbeiten von Marina Abramovic, Richard Forman oder Michael Laub. Mit dem Living Dance Studio von Wu Wenguang gastiert zum ersten Mal eine freie Tanztheatergruppe aus China in Zürich.

Werner Hegglin konzipiert einen neuen Spielort auf der Saffa-Insel: eine über dem Wasser liegende Openair-Bühne, fortan Seebühne genannt. 2002 erstmals bespielt, wird sie sehr rasch zu einem Wahrzeichen des Festivals. Im gleichen Jahr öffnet ein weiterer Spielort auf der Landiwiese seine Pforten: Der Club mit integrierter Bar wird vornehmlich für Konzerte und Musikperformances genutzt. 2005 wird das gesamte Festivalgelände «ummöbliert»: Neben der Seebühne mit 800 Plätzen gibt es neu eine grosse Bühne Nord mit 330 Plätzen und eine kleine, das Süd, mit 215 Plätzen. Der ehemalige Club rückt ins Zentrum der Landiwiese und heisst jetzt «Zentral» (nicht zu verwechseln mit der späteren Openair-Bühne gleichen Namens). Daneben gehören die Werft sowie die verschiedenen Bühnen und Räume der Roten Fabrik zum festen Bestand der Spielorte, ergänzt mit fliegenden Bauten, die zu spezifischen Produktionen gehören.

Markante Ereignisse

2001     Der legendäre Billett-Container vor dem Stadthaus wird abgeschafft. Die Verkaufsstelle wird in die BiZZ bei der Kantonalbank verlegt. // Erstmals können Tickets online bestellt und bezahlt werden. // «Mama Put» bereichert das gastronomische Angebot mit afrikanischen Spezialitäten.

2002     Die Zürcher Kantonalbank erhöht den ZKB Förderpreis auf 30 000 Franken und lanciert neu den ZKB Anerkennungspreis in der Höhe von 5000 Franken.

2002     Eröffnung Seebühne

2003     Endlich: Ein Veloparkplatz beim Haupteingang wird eingerichtet.

2004     25. Zürcher Theater Spektakel: Das Festival wird mit einem Schiff-Konzert, einer unvergesslichen Intervention des Schweizer Künstlers Peter Regli, eröffnet // Im Stadthaus findet eine grosse Ausstellung mit Bildern von Christian Altorfer und Hans X. Hagen statt. Christian Altorfer fotografiert das Theater Spektakel seit 1980.

2007     Sandro Lunin, Leiter des Schlachthaus Theaters in Bern, wird neuer künstlerischer Leiter  // Schliessung der BiZZ. Eröffnung der Vorverkaufsstelle am Bellevue // Erstmals sind Print@home-Tickets erhältlich

2008-2017

Der neue künstlerische Leiter Sandro Lunin ruft die Programmgruppe wieder ins Leben. Einsitz haben neben der dreiköpfigen Festivalleitung die Kulturjournalistin Dagmar Walser und – bis 2012 – die Theaterwissenschaftlerin Rahel Leupin. Ihre Nachfolge tritt die Tanzspezialistin Catja Loepfe an (bis 2015). Der Fokus der Programmverantwortlichen richtet sich in verstärktem Masse auf junge, urbane Künstlerinnen und Künstler aus Afrika, Asien und Lateinamerika, die in ihren Produktionen die Lebens- und Arbeitsbedingungen im Osten und Süden der Welt künstlerisch spannend und formal innovativ reflektieren. In diesem Zusammenhang zu erwähnen sind etwa die Choreografien von Boyzie Cekwana, Faustin Linyekula, Lemi Ponifasio, Pichet Klunchun oder Bruno Beltrão, aber auch die Theaterarbeiten von Lola Arias und Christiane Jatahy , das Bildertheater von Kuro Tanino oder die Produktionen des Multimediakünstlers Wang Jianwei. Mit Laila Soliman, Ofira Henig, Amir Reza Koohestani und Omar Abusaada werden aktuelle Produktionen aus dem Nahen und Mittleren Osten vorgestellt.

Herausragende Exponenten der europäischen Theaterszene haben nach wie vor ihren festen Platz: so etwa Kornél Mudruczó, She She Pop oder Jetse Batelaan, KVS, Hotel Modern oder Jakob Ahlbom. Vermehrte Aufmerksamkeit geniesst die freie Schweizer Theater- und Tanzszene: Mit ausgewählten Premieren wie der Europa-Trilogie von Milo Rau und Newcomer-Arbeiten wird sie regelmässig im internationalen Umfeld des Festivals präsentiert. Eine weitere Akzentuierung erhält das Programm durch das Augenmerk, das den innovativen, vom französischen Nouveau Cirque beeinflussten Zirkusformen geschenkt wird. Kompanien wie Cie. 111, Le Boustrophédon, Zimmermann & de Perrot oder Cirque Inextremiste begeistern das Publikum.

Das 2012 von Sandro Lunin eingeführte Format «Short Pieces» präsentiert kompakt an drei Tagen kurze Solos und Duos von vielversprechenden NachwuchskünstlerInnen aus der ganzen Welt. Programm und Preistruktur ist so angelegt, dass mehrere Stücke an einem Abend angeschaut werden können. Dieses «Festival im Festival» etabliert sich innert weniger Jahre als Plattform der jungen internationalen Tanz- und Performance-Szene.

Mit der Schaffung der Openair-Bühne Zentral erhält die Strassenkunst 2012 einen eigenen Auftrittsort. Ein von der Festivalleitung eingesetztes Team kuratiert das Programm.

Auf dem Festivalgelände werden neue bauliche und gastronomische Akzente gesetzt: Inspiriert vom Wohnturm der Saffa-Ausstellung von 1958 kreiert Werner Hegglin 2008 einen vierstöckigen Turm als Spielort am Hauptplatz. Der Turm wird 2010 durch das Haus am See ersetzt, das zwei Elemente des Festivals unter einem Dach vereint: Es bietet Platz für Installationen, Performances, Diskussionen und ist zudem Domizil der Weinbar. Der Club, mit Bühne, Bar und Bistro wird als neuer Festivaltreffpunkt und Konzertort eröffnet. Schliesslich sorgt ab 2012 die «Minimum-Bar» (heute «Henri-Lacht») für einen attraktiven Treffpunkt beim Eingang Süd. Hegglins Nachfolger, Veit Kälin, sorgt 2016 mit dem vom Architekten Ralph A. Müller entworfenen Pavillon für einen neuen Glanzpunkt auf der Landiwiese. Dieser neue Spielort ersetzt das Haus am See.

Mit Nachhaltigkeit und Inklusion setzt sich die Festivalleitung zwei hochgesteckte Ziele. Dank Unterstützung von Swiss Re und Zürcher Kantonalbank sowie grosser Anstrengungen der Gastrobetriebe gelingt es, das Festival als nachhaltigen Anlass mit hohem ökologischen Standard zu positionieren. 2013 wird das Projekt «Theater Spektakel – ein inklusiver Anlass» gestartet. Anspruch ist es, mit verschiedenen Massnahmen auf dem Gelände, bei der Infrastruktur und im Programm das Festival für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen.

Beim Theater Spektakel, mittlerweile über 30 Jahre alt, vollzieht sich auf verschiedenen Ebenen ein Generationenwechsel: Mit Cornelia Howald, Co-Leiterin seit 1982, und Werner Hegglin, Co-Leiter seit 1988, verlassen 2013 bzw. 2015 zwei Mitglieder der ersten Festivalgeneration das Leitungsteam. Die Kulturmanagerin Delphine Lyner übernimmt die kaufmännische Leitung des Festivals; der Lichtdesigner und Veranstaltungstechniker Veit Kälin tritt als technischer Leiter die Nachfolge von Werner Hegglin an. Verjüngung auch in der Programmgruppe und bei den Gastro-Teams: Catja Loepfe übernimmt 2015 die Leitung des Tanzhauses, neues Mitglied des Beirats wird die Kulturwissenschaftlerin und Dramaturgin Hannah Pfurtscheller. Anstelle des «Bohemia» bewirtet ab 2015 das Restaurant «Patata», geführt vom Winterthurer Florian Bachofner, die Gäste.

2017 folgt ein weiterer grosser Wechsel: Nach zehn sehr erfolgreichen Jahren als künstlerischer Leiter verlässt Sandro Lunin das Festival und wird neu künstlerischer Leiter der Kaserne Basel.

Markante Ereignisse

2008     Die Buchhandlung sec52 & Howeg ist zum 25. Mal dabei.

2010     Einführung des Residenzprojekts watch & talk, eine Kooperation mit dem Migros-Kulturprozent.

2012     Die Nominationskriterien für den ZKB Anerkennungspreis werden geändert. Neu sind die Short Pieces nominiert // Rahel Leupin verlässt die Programmgruppe, ihre Nachfolgerin wird die Tanzspezialistin Catja Loepfe // Eröffnung der Zentral-Bühne für Strassenkunst.

2013     Cornelia Howald tritt in den Ruhestand. Neue Kaufmännische Leiterin wird die Kulturmanagerin Delphine Lyner // Start des Projektes «Theater Spektakel – ein inklusiver Anlass» mit Unterstützung von Swiss Re, Zürcher Kantonalbank und Procap.

2014     Das «Bohemia» ist zum letzten Mal dabei.

2015     Werner Hegglin verlässt das Theater Spektakel. Neuer Technischer Leiter wird Veit Kälin // Catja Loepfe wird Leiterin des Tanzhauses. Für sie kommt Kulturwissenschaftlerin und Dramaturgin Hannah Pfurtscheller in die Programmgruppe // Eröffnung des Restaurants «Patata».

2016    Neuer Spielort Pavillon, realisiert mit Unterstützung von Swiss Re, Lotteriefonds und Gönnerverein // Erstmals wird der ZKB Publikumspreis in der Höhe von 10 000 Franken verliehen // us Anlass seines 25-jährigen Bestehens ermöglicht der Gönnerverein dem Festival verschiedene Jubiläumsprojekte.

2017    Sandro Lunin sowie Dagmar Walser und Hannah Pfurtscheller verlassen das Theater Spektakel // Eröffnung des neuen Eingangsbereichs // Der neue künstlerische Leiter Matthias von Hartz tritt sein Amt im November an. 

Archiv

Die Programme 1980 bis 1998 stehen als Download zur Verfügung.

Die Programme 1999 bis 2019 finden Sie im Webarchiv

Die Etappen

2008-2017

2000-2007

1990-1999

1980-1989

 

 

Fotos bis 2008: ©Christian Altorfer
Übrige Fotos: ©ZTS/Christian Altorfer