«Haben Sie sich jemals gefragt, wie diese Landschaft in zweihundert Jahren aussehen wird? Wird es den See noch geben, oder wird er ausgetrocknet sein? Wie wäre das Leben in dieser Stadt ohne See, ohne Flüsse?» So beginnt der Audiowalk «Una muerte de la que nadie habla» (Ein Tod, von dem niemand spricht), dann legt das Schiff ab, und los gehts. Schiff? Ja, der Audiowalk, den die Gruppe aus Mexiko zusammen mit der Regisseurin Isabelle Stoffel entwickelt hat, führt zumindest teilweise übers Wasser. Ausgerüstet mit den eigenen Kopfhörern, fahren die Zuhörer*innen mit dem Kursschiff vom Bürkliplatz nach Wollishofen und hören dabei eine semifiktionale Kriminalgeschichte zum Thema Wasser, die einen überraschenden Bogen spannt zwischen einer erodierten Landschaft im Süden Mexikos und dem Zürcher Seebecken.
Die mexikanisch-schweizerische Zusammenarbeit lief über Zoom, wie übrigens ein Grossteil der kreativen, internationalen Kooperationen in den vergangenen Monaten. Die Künstler*innen haben sich nie getroffen. Nicht einmal Luisa Pardo und Lázaro Gabino Rodríguez, die 2003 die Theatergruppe Lagartijas Tiradas al Sol gegründet haben und beide in Mexiko leben, haben sich seit dem Lockdown physisch getroffen: Er lebt in Mexiko City, sie in einem abgelegenen Dorf im Süden Mexikos. Sie haben sich nur über Video gesehen. Eigentlich hätten Lagartijas Tiradas al Sol am Theater Spektakel 2020 ihr neues Stück gezeigt. Dann kam bekanntlich alles anders. Zürich kennen die beiden bereits. Ihre Produktion «El rumor del incendio» war 2011 am Theater Spektakel zu Gast und wurde mit dem ZKB Förderpreis ausgezeichnet. Für ihre multimedialen Produktionen recherchieren sie an den Grenzen zwischen künstlerischer Arbeit und alltäglichem Leben und geben den in Vergessenheit geratenen Momenten der Geschichte eine Stimme.
Dass die Gruppe trotz Corona und den Reisebeschränkungen nun mit einer Produktion im Programm des diesjährigen Festivals ist, dafür brauchte es jemanden vor Ort, der die Zürcher Gegebenheiten bestens kennt: Mit der Schweizer Schauspielerin und Regisseurin Isabelle Stoffel, die unter anderem mehrere Jahre in Spanien gearbeitet hat, wurde die ideale lokale Partnerin gefunden. Mit ihrem Theaterkollektiv Recycled Illusion hat sie mit grossem Erfolg verschiedene ortspezifische Audiowalks realisiert. In Zürich war zuletzt der Live-Audio-Walk «Kreis 5» rund um das sogar Theater zu sehen. Das Resultat dieser transkontinentalen Zusammenarbeit? Hören Sie selbst. (ll)
Konzept & Realisation | Lagartijas Tiradas al Sol und Isabelle Stoffel |
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Text | Luisa Pardo und Lázaro Gabino Rodríguez (Lagartijas Tiradas al Sol) |
Übersetzung ins Deutsche | Lea Loeb |
Stimme | Mariana Villegas (Spanisch), Isabelle Stoffel (Deutsch) |
Tonaufnahmen | Martina Saalfrank |
Dramaturgische Unterstützung | Zürcher Theater Spektakel |
Koproduktion | Zürcher Theater Spektakel |
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Herzlichen Dank an | Eva Maria Burri, Tim Simmen, Eva Conde |
Bild | Lagartijas Tiradas al Sol |
Auftragsarbeit, Koproduktion, Premiere
ca. 40 Min.
Deutsch oder Spanisch nach Wahl
Sie können hier auf das Audiofile zum Audiowalk zugreifen:
Bitte laden Sie das Audiofile im Voraus herunter (sofern dies Ihr Abspielgerät zulässt). Der Audiowalk ist für die Schifffahrt von der Haltestelle Bürkliplatz nach Wollishofen konzipiert; bitte verwenden Sie das Audiofile nur auf dieser Strecke.
Schiffsticket Bürkliplatz−Wollishofen auf eigene Kosten lösen.
Abfahrtszeiten 10.30 bis 18.30 Uhr im Stundentakt.
Bitte eigenes Abspielgerät (Smartphone, iPad) sowie Kopfhörer mitbringen.
Starten Sie das Audiofile 10 Minuten vor Abfahrt. Damit Sie von der Ticketkontrolle nicht unterbrochen werden, schreiben Sie auf ein kleines Stück Papier oder auf die Rückseite des Tickets «Wollishofen». Und halten Sie Ihren Swisspass griffbereit.
Ausstieg in Wollishofen.
Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr.