Wie viel Nähe ist möglich zwischen sehr weit entfernt lebenden Menschen, die sich nicht kennen, die getrennt sind durch Kontinente, Kulturen und Generationen? Was geschieht, wenn sich Erwachsene in Zürich mit Jugendlichen in Australien am Telefon über lebenswichtige und intime Themen wie Sexualität, Scham, Trauer, Alter, Tod und die Zukunft des Planeten unterhalten? Und wie funktioniert Theater ohne die Anwesenheit von Körpern?
«Body of Knowledge» ist eine Einladung zum Gespräch, zu einem Austausch weit entfernter Körper über Dinge, die den Körper betreffen. Die Telefonleitung wird zur Bühne, die Jugendlichen, die von zu Hause aus ihren Zimmern anrufen, zu Performer*innen, und die Erwachsenen in Zürich, die ebenfalls in ihren privaten Räumen sitzen, bilden das Publikum, das aufgefordert ist, auf die brennenden Fragen der Jugendlichen zu reagieren. Zu Beginn und zum Ende der Performance treffen sich die Zuschauer*innen via Computer-Bildschirm in einem virtuellen Foyer, wo sie eine Einführung erhalten und sich anschliessend über ihre Erlebnisse und Erfahrungen austauschen können.
Die Arbeiten der australischen Theatermacherin Samara Hersch bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Performance und sozialem Engagement. Sie rühren an politische und gesellschaftliche Tabus und bringen Dinge zur Sprache, über die meist geschwiegen wird. Vergangenes Jahr gastierte sie am Theater Spektakel mit «We All Know What’s Happening», einem eindringlichen dokumentarischen Theaterstück über die Geschichte der Insel Nauru, auf der sich heute Flüchtlingslager befinden. Diese bewegende Inszenierung, die in Zusammenarbeit mit Lara Thoms und Kindern aus Melbourne entstanden ist, wurde sowohl mit dem ZKB Förderpreis als auch mit dem ZKB Publikumspreis ausgezeichnet.
Auch in «Body of Knowledge» geht es um den Dialog zwischen den Generationen und den Austausch von Wissen auf Augenhöhe. Und erneut arbeitet Samara Hersch mit Laien zusammen. In Workshops haben sich die Jugendlichen darin geübt, für ihre Ungewissheiten, Ängste, Wünsche und Hoffnungen eine Sprache zu finden und selbstbewusst ein Gespräch zu führen. Ihre Neugier, Frische und Unbedingtheit sind ein Geschenk ans Publikum, das die Kraft hat, Überzeugungen ins Wanken zu bringen, Wahrnehmungen zu verschieben und die eigene Biografie neu zu sortieren. (kdi)
Kreation & Umsetzung | Jugendliche aus Australien |
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Künstlerische Leitung | Samara Hersch |
At-Home-Konzept & Kreativtechnologien | Fred Rodrigues |
Künstlerische Mitarbeit | Cass Fumi |
Dramaturgie | Maria Rößler |
Webentwicklung | Jonathan Mikkelsen |
Technische Assistenz | Nathan Fain |
Produktionsunterstützung | Bec Reid |
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Koproduktion | Internationales Sommerfestival Kampnagel Hamburg und Zürcher Theater Spektakel. «Body of Knowledge» wurde ursprünglich realisiert im Rahmen von Be SpectACTive! A European Network on Audience Engagement and Performing Arts, Performance Space, Liveworks Festival and SICK! Festival |
Bild | Pier Carthew |
Koproduktion, Premiere
ca. 1:15 Std.
Englisch
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