Fundus Theater | Theatre of Research

Wer hätte es für möglich gehalten, dass die Schulen von einem Tag auf den anderen geschlossen werden, dass Grosseltern ihren Enkeln nur noch vom Balkon aus zuwinken dürfen und Gesundheit wichtiger ist als Geld? Niemand! Das Hamburger Fundus Theater lädt in seiner jüngsten Produktion Kinder als Expertinnen und Experten in Sachen Vorstellungskraft ein, zu ergründen, was es für unsere Zukunft bedeutet, dass in der Corona-Zeit das Wahrscheinliche plötzlich unwahrscheinlich geworden ist und das Unwahrscheinliche wahrscheinlich. Der Saffainsel kommt dabei die Ehre zu, in dem eigens für das Theater Spektakel kreierten Projekt die Hauptrolle zu spielen. Die kleine Insel im Zürichsee wird zum utopischen Ort für Einhörner, Kinder in Abstandskostümen und die Erforschung des Unwahrscheinlichen und des Möglichen.

«Die Insel des kommenden Tages» ist ein Zukunftslabor, zu dem nur Kinder Zutritt haben. Auch sie spielen Hauptrollen in einem Stück, von dem man zwar weiss, worum es sich dreht – es geht um unsere Zukunft –, aber niemand eine Ahnung hat, wie es herauskommen wird. Gemeinsam mit den Spezialistinnen und Spezialisten vom Fundus Theater werden die Kinder eine Forschungsreise in die Zukunft unternehmen, um zu erfahren, was sich dort tut. Das Fundus Theater ist nicht nur ein traditionsreiches Theater für Kinder, es ist auch ein preisgekröntes Forschungstheater. Die Leiterin dieses Theatre of Research, Sibylle Peters, ist ebenso sehr Künstlerin wie Wissenschafterin und widmet sich seit vielen Jahren sowohl im akademischen Bereich wie in der angewandten szenischen Kunst der Forschung der Zusammenhänge von Kindheit, Kunst und Wissenschaft. Sie ist der Überzeugung, dass Forschung nicht allein den Wissenschafter*innen vorbehalten sein soll, sondern eine Angelegenheit aller Menschen ist. 

Auf der Insel des kommenden Tages beschleunigt die Einhorn-Uhr die Zeit. Die Kinder werden unterwiesen in Einhornkunde und Zukunftsforschung. Sie tanzen sich mit dem Wolkentanz in Trance, um ihre prophetischen Kräfte zu stärken. Sie braten über dem Feuer Stangenbrot und beraten, was vergehen wird und was bleibt und wie die Zukunft wohl riecht und schmeckt. Und wenn die Zeit gekommen ist, besteigen die kleinen Seherinnen und Seher jeweils zu zweit den Turm auf der Insel und senden ihre Prophezeiungen für Zürich und die Welt zurück ans Ufer zum versammelten Publikum. (kdi)