Was beim Theater Spektakel bisher im Zentrum stand, ist dieses Jahr an den Rand gerückt: das Spektakel, die Aufführungen, die Menschenmengen. Die Pandemie lässt uns innehalten. Wir üben uns im Zuhören, im genauen Hinschauen, im Hinterfragen. Das kommt dem Stammtisch zugute. Das niederschwellige Gesprächsformat findet auch dieses Jahr statt – allerdings nicht auf der Landiwiese, sondern an vier Abenden in Zürcher Lokalen. Die Gespräche werden von den Gastgeber*innen angestossen, dabei handelt es sich um Künstler*innen, Aktivist*innen, Wissenschafter*innen oder Vertreter*innen von NGOs. Ihre Gedanken zu gesellschaftlichen Themen sollen Input für die Gespräche sein.
Egal, ob Sie eine Meinung haben oder sich eine bilden wollen, der Stammtisch ist eine gute Gelegenheit, anderen Menschen und neuen Blickwinkeln zu begegnen. Funktionieren kann der Stammtisch nur mit Ihnen: Kommen Sie und diskutieren Sie mit. (ll, nt)
Welche Stimmen bleiben ungehört in der Migrationspolitik und wem spielt das in die Hände?
Di 18.08. 18 Uhr
Restaurant Yalla Habibi2, Birmensdorferstr. 191, 8003 Zürich
Parwana Amiri, eine junge Frau aus Afghanistan, schrieb die Erlebnisse ihrer Flucht und den Alltag im Geflüchtetenlager Moria auf der griechischen Insel Lesbos nieder. Ihre «Letters to the world from Moria» erscheinen im August 2020 in Buchform unter dem Titel «Meine Stifte brechen Grenzen – Briefe aus Moria» in der edition essais agité auf Deutsch/Französisch. Fakt ist: Ohne politischen Willen scheint die Situation an den Aussengrenzen aussichtlos und wir als Einzelne erscheinen vermehrt machtlos. Doch sind wir das? Was genau passiert hier eigentlich? Und wie können wir von der Mitte der Gesellschaft aus in die Lebensrealitäten an den Aussengrenzen wirken? Im Rahmen des Stammtisches wollen mit Parwana Amiri und Aktivist*innen des Alarmphone ein Gespräch zu einem grossen Thema im kleinen Rahmen führen.
Mit Parwana Amiri oder einer Aktivistin / einem Aktivisten von Watch the Med – Alarmphone
Religiöse Identität: Problem oder Ressource?
Do 20.08. 18 Uhr
Restaurant Yalla Habibi 2, Birmensdorferstr. 191, 8003 Zürich
Bitte beachten Sie: Diese Veranstaltung ist ausverkauft.
Wann und weshalb gilt jemand eigentlich als religiös? Und weshalb wird die Zugehörigkeit zu einer Religionstradition oft als Problem wahrgenommen und nicht als Potenzial, vor allem, wenn es um religiöse Minderheiten geht? Am Stammtisch möchten wir diese defizitäre Sichtweise durchbrechen und über Herausforderungen, Chancen und Ressourcen von Religiosität sprechen und uns überlegen, wie diese für unser Zusammenleben fruchtbar gemacht werden können.
Mit Asmaa Dehbi, Integrationsförderung Stadt Zürich und Mirjam Läubli, Zürcher Forum der Religionen
The future of anti-racist practices in Swiss cultural institutions
Mo 24.8. 18 Uhr
Restaurant Habesha II, Schreinerstrasse 64, 8004 Zürich
Diskussionssprachen: Deutsch und Englisch
This past June, in the first wave of protests worldwide focusing on Black Liberation, over 60 Black artists and cultural workers in Switzerland came together to call out cultural institutions in Switzerland in the form of an open letter. The focus was on those institutions who superficially engaged with the Black Lives Matter movement on social media, yet still had not done the work to decolonize their own artistic spaces.
The open letter was a meticulous guide for institutions to help them reflect on their own anti-racist practices, or lack thereof. The institutions spoken were asked to make the results of their answers available to the public. The response to the letter from institutions was less than ideal. This left many black artists questioning «where do we go from here» when institutions are not willing to engage in dialogue, and when they do, it’s mostly expected to be met with unpaid labor.
This Stammtisch will be a community discussion around the initiative of the open letter from the «Black Artists and Cultural Workers in Switzerland». With a critical look specifically at how the Theater Spektakel itself works as an institution. The question will not be if racism exists within institutions, but in what structural forms, how this effects Black artists, and to visualize how an institution that avidly strives to implement anti-bias practices could look like.
With Black Artists and Cultural Workers in Switzerland
Remember fremd – 50 Jahre Schwarzenbach und die Folgen
Do 27.8. 18 Uhr
Restaurant Habesha, Weststr. 192, 8003 Zürich
Tim Zulauf von der Gruppe ké*sarà spricht mit der Aktivistin Catia Porri, Mitbegründerin der Tesoro-Community zur Entschädigung von illegalisierten Kindern: Zum fünfzigjährigen Jubiläum der traumatisierenden, ausländer*innenfeindlichen Überfremdungsinitiative beginnt mit dem «Schwarzenbach-Komplex» ein länger angelegter Erinnerungs- und Aufarbeitungsprozess: Am Theater Spetakel 2020 finden in Ortsbegehungen und mit der «Versammlung der Vielen» Momente des gemeinsamen Erinnerns statt. Zeitzeug*innen der 1960er und 1970er Jahre berichten von für sie relevanten Orten und Geschehnissen, Expert*innen und jüngere migrantische Generationen reflektieren Integrationskonzepte, Assimilationszwänge und neues Selbstbewusstsein. Im Anschluss entwickeln ké*sarà in regelmässigen Treffen eine kollektiven Arbeit, die im Sommer 2021 vorgestellt wird. Was kann die Arbeit am «Schwarzenbach-Komplex» bringen? Am Stammtisch sprechen wir darüber, mit welchen Mitteln und Forderungen langfristige Erinnerungsarbeit, im Gegensatz zur punktuellen Gedenk- oder Jubiläumsminute, Perspektiven auf eine andere Gesellschaft eröffnen kann.
Mit Catia Porri, Tresoro-Community, und Tim Zulauf von ké*sarà (Schweiz)
Konzept & Organisation | Nina Tshomba und Maria-Cecilia Quadri |
---|---|
Bild | ZTS / Kira Barlach |
ca. 60 Min.
per E-Mail an stammtisch@theaterspektakel.dont-want-spam.ch
Die Zahl der Teilnehmenden ist auf 15 Personen beschränkt
Abstand kann nicht gewährleistet werden, Contact Tracing
Der Stammtisch ist unterstützt von der Ernst Göhner Stiftung.